In der 3. Klasse schließlich angekommen, wurde in der 1. Schwimmstunde erstmal "gesichtet" wer schon was konnte und wer eben noch nicht. Die Schülerinnen und Schüler wurden in 4 Gruppen eingeteilt:
1. Gute Schwimmer
2. Na ja, ihr könnt es wohl schon so ein bisschen
3. Potenzial ist ja da
4. Meine Güte, könnt ihr denn gar nix?!
Ich schwamm auf Grund (Achtung Kalauer...!)
meiner Vorbildung natürlich in Gruppe 1 mit. Wir hatten sehr verständnisvolle Lehrerinnen und Lehrer. Wenn etwas nicht auf Anhieb klappte, wurde alles erklärt und man hatte auch eine 2. Chance bekommen. Das war sehr schön. Bei mir gab es nämlich das Problem, dass es eigentlich bei mir nicht Kopfsprung sondern Kopf-Fall hieß. Ich ließ mich einfach irgendwie kopfüber ins Wasser fallen. Das endete nicht selten in einem Bauchklatscher. Bei einem dicken Kind, wie ich es war, klatschte es eben auch sehr. Trotz aller hilfreichen Tipps und Ratschläge wollte mein Körper bei der ganzen Aktion leider nie so, wie ich wollte. Ich dickes Kind sollte die Kontrolle über mich in der Luft behalten?! Pah! Und weiterhin klatschte ich auf das Wasser. Die Zeit (ja, wir schwammen auch auf Zeit in der 1. Gruppe), die ich beim Reinspringen verlor, machte ich allerdings durch schnelles Schwimmen wieder wett. Schwester zeigte mir, dass ich durch Kopf unter Wasser halten und nur zum Luft holen auftauchen viel schneller sein konnte. Und das war ich auch. Das kühle Wasser kühlte meine rote gereizte Haut angenehm. Gerne war ich zu dieser Zeit im Chlorbecken - lieber als in der Luft.
Ab der 11. Klasse gehörte Schwimmen als Kurs zum Fach Sport. Ich wählte es, denn damals war ich ja gut. Es schreckte mich nicht ab, dass Schwimmen in der 0 und 1. Stunde stattfinden sollte. Ich dachte mir, dass man ja danach schön wach sein würde. Aber dem war dann doch nicht so. Wir hatten einen Lehrer im 1. Halbjahr, der war zwar ziemlich nett. Er ließ uns aber immer wieder 100, 200, 800 und 1000 m schwimmen und auch soviele Bahnen ziehen, wie wir in einer halben Stunde schafften. Wenn wir fertig waren, durften wir "spielen". Wasserball oder unglaublich tolle Staffelläufe... Ich war erledigt hinterher. Und dann danach direkt Mathe.
In der 12. Klasse hatte ich nochmals ein halbes Jahr lang Schwimmunterricht. Diesmal mit einem anderen Lehrer. Der war im Prinzip auch nett. Allerdings führte er einen Menstruationskalender. Wenn es dann aus lauter Unlust hieß: "Herr Lehrer, ich kann heute nicht mitmachen, ich habe meine Tage." Schaute er in sein schlaues Büchlein und zählte nach. Wenn es zyklusmäßig überhaupt nicht sein konnte, hagelte es 0 Punkte. Auf diese Art wurde bei uns also nicht so oft gefaulenzt. Das schöne an beiden Lehrern war, dass sie beide am Ende des Halbjahres mit uns ins Wasser gesprungen sind und selbst beweisen mussten, dass sie das, womit sie uns quälten, auch selbst konnten. Ein schöner Anblick.